Einen Wellensittich alleine halten ist wie Einzelhaft. In der Natur leben diese Vögel in glücklichen Schwärmen zusammen. Vogelexperten, Tierärzte und Wellensittichzüchter sprechen sich deutlich gegen eine Wellensittich Einzelhaltung aus.
Negative Folgen bei einer Einzelhaltung
Wellensittiche alleine halten ist Tierquälerei und verursacht oftmals physische und psychische Erkrankungen bei dem Tier. Ständiges Schreien und Federrupfen sind beispielsweise Symptome bei den Einzeltieren. Andere alleine gehaltene Wellensittiche verhalten sich depressiv und durch die Langeweile und die Einsamkeit zwitschern sie auch nicht mehr.
Wer denkt, dass die Wellensittiche zu einem Spiegel oder einer Vogelattrappe eine soziale Bindung aufbauen können, irrt gewaltig. Die Vögel pflegen sich gegenseitig ihr Gefieder und äußern damit ihre Zuneigung untereinander. Die Fütterung des Partners, welche auch als Partnerfütterung bezeichnet wird, festigt die Beziehung der Sittiche untereinander. Wellensittich in Einzelhaltung müssen auf diese angeborene Fähigkeit verzichten und erfahren dadurch manchmal eine schmerzhafte Entzündung des Kropfes.
Warum solltest Du Wellensittiche nicht alleine sondern mindestens zu zweit halten?
1. Keine Langeweile zu zweit
Wellensittiche benötigen rund um die Uhr Aufmerksamkeit. Werden Wellensittiche zu zweit gehalten, kommt keine Langeweile auf und Verhaltensauffälligkeiten wie zum Beispiel das Federrupfen bleiben aus.
Zwei Sittiche langweilen sich nicht, da sie durch den Umgang mit dem Artgenossen ständig geistig gefordert werden. Die sozialen Tiere benötigen in jedem Fall einen Artgenossen und auch einen potenziellen Sexualpartner. Da sich der Mensch nicht rund um die Uhr um einen einzeln gehaltenen Wellensittich kümmern kann, ist es wichtig einen zweiten Sittich zu kaufen. Ein Wellensittich in Einzelhaltung wird ständig um die Aufmerksamkeit des Menschen betteln und wird frustriert und in der Folge krank sein, wenn er diese nicht bekommt.
2. Gefiederpflege als soziales Verhalten
Wellensittiche verhalten sich sehr sozial und pflegen das Gefieder ihrer Artgenossen. Diese sehr wichtige Gefiederpflege beinhaltet das Kraulen ihres Gefährten. Damit der Sittich tiergerecht gehalten werden kann, benötigt er mindestens einen Gefährten, damit auch sein Gefieder gepflegt beziehungsweise gekrault wird.
Dieses soziale Verhalten ist ein wichtiger Bestandteil des Alltags im Leben der Wellensittiche. Kein Mensch kann dieses Kraulen ersetzen, welches der gefiederte Freund mit seinem „Präzisionswerkzeug“, also dem Schnabel vollzieht. Vor allem dann, wenn sich die Vögel in der Mauser befinden, verursachen die feinen Federscheiden, am Kopf eines Vogels einen enormen Juckreiz. Mit dem spitzen Schnabel kann ein zweiter Vogel die Federscheiden vorsichtig öffnen und so dem mausernden Gefährten den Juckreiz nehmen.
3. Die Partnerfütterung
Einen Wellensittich alleine zu halten ist nicht gut, da dann die Partnerfütterung nicht erfolgen kann. Diese ist ein sehr wichtiger Bestandteil im sozialen Leben der Sittiche. In der Natur ist es üblich, dass sich eng miteinander vertraute Vögel, also die eine Partnerschaft hegen, gegenseitig füttern. Dieser Vorgang wird als Partnerfütterung bezeichnet. In der Regel füttert das Männchen das Weibchen.
Dem Mensch ist es nicht möglich einem einzeln gehaltenen Wellensittich die Nahrung so wie ein Artgenosse zu verabreichen. Die Partnerfütterung ist ein für die Sittiche enorm wichtiges Sozialerlebnis. Einzelvögel müssen darauf verzichten und versuchen trotzdem mit hochgewürgten Körnchen ihren Spiegel zum Beispiel zu füttern. Erfahren Sie hier, was Wellensittiche fressen.
Worauf achten bei einem Zweitvogel?
Der neue Wellensittich sollte auf gar keinen Fall ohne eine vorangegangene Kennenlernphase in den Käfig des alten Sittichs gesetzt werden. Durch den fremden Artgenossen könnte sich dieser bedroht fühlen und auf den Neuling hacken. Der neue Wellensittich wiederum würde diese Feinseligkeit des Artgenossen in Angst umwandeln und sich zu fürchten beginnen.
Die Zusammenführung von zwei Artgenossen sollte immer harmonisch und freundschaftlich erfolgen. Aus diesem Grund ist Geduld sehr wichtig, um ein zufriedenes und glückliches Wellensittichpaar zu haben. Ideal ist es auch, wenn man zwei Sittiche gleichzeitig kauft, die bereits im selben Käfig gehalten wurden.
Fazit
Gegen die Wellensittich Einzelhaltung sprechen oben aufgeführte Punkte. Ein einzelner Wellensittich kann niemals tiergerecht gehalten werden. Selbst dann, wenn der Tierhalter versucht, permanent für den Vogel da zu sein, kann er auf keinen Fall einen Artgenossen ersetzen. Die diversen Details aus dem Sozialleben der Wellensittiche kann der Mensch nicht nachahmen.